ČOJČ PÄDAGOGIK : Arbeiten mit zweisprachigen Gruppen
© Cojc gGmbH
27.11.-30.11.2014 in Lázně Kynžvart
Protokoll: Rosalin Hertrich, Leitung: David Prochazka, Rosalin Hertrich
Donnerstag, 27.11.2014
17:30 - 18:30 Einheit: Kennenlernen ohne Worte
- Begrüßung vor dem Haus, Ankündigung, dass wir jetzt 1 Stunde nicht sprechen werden.
- Im Raum:
Kreis, Händeschütteln
Die folgenden Aufgaben werden entweder durch ein Beispiel nonverbal erklärt oder nonverbal animiert; die Fragen sind auf Moderationskarten in beiden Sprachen geschrieben.
Name mit Körperteilen schreiben und mit den andere austauschen
Woher kommst du? Landkarte im Raum und Platzierung, jeder stellt sich an seinen Herkunftsort
à Schreiben der Orte auf Moderationskarten
Dein Weg nach Lazne Kynžvart - beschreibe ihn mit einem Musikinstrument
Pantomime - was machst du? in Paararbeit nonverbal erklären
Raumlauf, Freeze, Statuen von Hobbies
THESE: Wenn man nonverbal leitet müssen Aufgaben sehr klar und einfach sein, dass sie verstanden werden (vor allem wenn die Gruppe sich und die Methodik nicht kennt). Moderationskarten, Beispiele und möglicherweise Unterbrechungen mit Konkretisierung der Aufgabe können das Verstehen unterstützen.
18:45 Abendessen
20:00 Einheit Kennenlernen – gemeinsamen Rhythmus finden
Ziel: Wahrnehmung stärken, gemeinsam kommunizieren ohne zu sprechen
Leitung auf beiden Sprachen, verbale Anweisungen, da die TN blind sind.
Blind den Raum und die anderen Teilnehmer erkunden: auf allen Vieren beginnen, wie Tiere, schnuppernd, ertastend. Leitung gibt Anreize zur Wahrnehmung (hören, fühlen, tasten, Temperatur, gemütlicher Ort, kalter Ort…)
Am Ende beginnen alle Geräusche zu machen und finden einen gemeinsamen Rhythmus.
20:30 Reflexion
21:30 Abendritual: Streichholz anzünden und sagen wie es einem geht, man hat so lange Zeit zu sprechen, wie das Holz brennt. Jeder darf deutsch und tschechisch sprechen wie er mag.
Freitag, 28.11.2014
7:30 physisches Morgentraining mit Rosalin: Gelenke aufwärmen
Übersetzung: Rosalin spricht deutsch, David übersetzt
8:00 Frühstück
9:00 Körperkommunikation mit Rosalin
- Rosalin leitet auf Deutsch und Tschechisch (Tschechische Sätze wurden vorher gelernt und vorbereitet)
- Methode um zu viel Sprechen zu vermeiden - Beispiel und Vormachen
- Bei komplizierteren Aufgaben übersetzt David
INTERVENTIONEN - Rosalin weiß einen Satz nicht, dann wird er geübt...wir üben dann gemeinsam als Chor die deutschen und tschechischen Sätze
Körperteile Lernen: Bezeichnungen der im Morgentraining angesprochenen Körperteile im Kreis auf Deutsch und Tschechisch lernen, wiederholen.
SPIELEN: Fangen (es gibt einen Fänger, wenn jemand gefangen wird, wird dieser zum Fänger)
à zu Musik das wird einfach begonnen ohne Erklärung, Rosalin beginnt David zu fangen, dann ist er der Fänger…
Tanzkompanie: Am Anfang werden die Sätze mit der Erklärung der Übung durch chorisches Sprechen geübt: Wir sind eine Tanzkompanie, wir haben eine Aufführung, aber wir haben nicht geprobt + auf Tschechisch)
à Training zu Musik - alle stehen in Reihen und vorne macht einer die Bewegung vor, alle machen sie nach, spiegeln möglichst genau die Bewegung und Energie.
Direkt anschließend: Impro-Drama. Zu zweit durch Bewegung zu Musik kommunizieren, Impulse von der Musik können aufgenommen werden. Ein nonverbales Gespräch soll stattfinden.
Arbeit mit Zitaten
Zweisprachige Zitate aus dem „Kleinen Prinz“ von Jean Exupery im Raum auslegen, jeder wählt eines aus, das wird von der Leitung einfach begonnen und nonverbal initiiert.
Zu zweit - Üben der Aussprache und Auswendiglernen (Konsekutivübersetzung)
Im Raumlauf tauschen die TN die Sätze aus, von Leitung wird eine geheimnisvolle Stimmung animiert.
Entwicklung von Bewegungs-Soli (Anleitung durch Konsekutivübersetzung)
- Auftrag: Übersetze das Zitat in eine Bewegungssequenz die 1-2 Minuten dauert.
Feedback durch Bewegung: Nachdem das Solo gezeigt wurde gehen alle direkt auf „die Bühne“ und machen nach, was ihnen in Erinnerung geblieben ist.
Hier hat sich die Leitung darüber Gedanken gemacht wie Soli "aktiv" präsentiert werden können ohne anschließende verbale Auswertung. Die TN blieben so aktiv, weil sie die Aufgabe der Imitation hatten. Der Solist bekommt Feedback durch Bewegung. Diese Art funktioniert sehr ästhetisch und es könnten schnell Gruppenszenen dadurch entwickelt werden. Es wurden auch möglicherweise unbeabsichtigte Gesten wiederholt was auch ein gutes Feedback ist, denn dann wird klar, dass auf der Bühne alles sichtbar ist.
Anleitungssätze, die sinnvoll wären in beiden Sprachen zu können:
Wir spielen Fangen
Wir kommunizieren durch Bewegung und ohne Sprache
Ihr könnt euch mit eurem Partner austauschen
Wichtig ist...
Wir geben Feedback durch Bewegung
Wir machen nach, was uns in Erinnerung geblieben ist
Wir bilden deutsch-tschechische Paare/ jeden czech a jeden nemec
Übt die Aussprache
Jeder entwickelt ein Solo
11:00 REFLEXION: in Kleingruppen
- Wie hat Rosalin angeleitet? wann gesprochen, welche Sprache? Wann animiert? wann Beispiel gegeben...
- Was war Davids Rolle?
- Was hat für dich funktioniert, gab es Momente an denen du etwas verloren warst?
- Perspektiven entwickeln: Brainstorming – Perspektive der Leitung mit geringen Sprachkenntnissen in der anderen Sprache
Austausch
12:00 Mittagessen und freie Arbeit/Zeit - Möglichkeit Schwimmbad oder Sauna
15:00 - 16:30 Szenische Animation mit David "Das Treffen mit dem Fuchs"
Die Stichworte (Adjektive) werden durch Musik und Bewegungsimprovisation von der Gruppe eingeübt. Die Leitung initiiert den Prozess.
Stichworte:
(die Rosen)
Nebezpečný - gefährlich
Křehký - zart
Svůdné - verführerisch
Pyšné - Stolz
(die Jäger)
společenský - gesellig
trpělivý - geduldig
jdoucí za svým cílem - zielstrebig
Textarbeit: Ein Textausschnitt vom „Kleinen Prinz“ wird ausgeteilt. Die TN sollen die Passagen markieren, wo die oben genannten Stichworte vorkommen. Die Texte liegen auf beiden Sprachen vor.
Die Passagen sollen zweisprachig aufbereitet werden: Hierzu werden die Möglichkeiten vorgestellt, Texte zu „Verčojčen“ (zweisprachig zu gestalten):
- 1 Satz eine Sprache, 1 Satz andere Sprache (entweder direkte Übersetzung, oder auch teilweise ergänzend und keine reine Dopplung)
- Frage Antwort – die Frage in einer Sprache, die Antwort in der anderen Sprache.
- Gemische Sätze (in einem Satz werden Worte aus beiden Sprachen gemischt).
- Neu Worte erschaffen (Wörter aus beiden Sprachen werden vermischt).
Kleingruppenarbeit: Ausgehend von den Textpassagen werden in Kleingruppen Szenen entwickelt. Die TN können wählen ob sie die Szene aus der Perspektive des Fuchses gestalten oder aus der Perspektive des Prinzen.
Zeigen der Ergebnisse
Reflexion in Kleingruppen:
- Wie hat David angeleitet? wann gesprochen, welche Sprache? Wann animiert? wann Beispiel gegeben...
- Was war Rosalins Rolle?
- Was hat für dich funktioniert, gab es Momente an denen du etwas verloren warst?
Plenum & Austausch: Perspektiven entwickeln: Brainstorming - Perspektive der Leitung mehrsprachiger Gruppen – wie kann ich mit wenig Kenntnissen der anderen Sprache leiten?
18:00 Abendessen
19:30 INPUT: Kommunikationsarten, Interkulturelle Kompetenz
Kleingruppenarbeit:
Die TN bekommen Skripte mit unterschiedlichen Kommunikationsformen und sollen Vor- und Nachteile festhalten und diskutieren wann welche Strategie (für cojc) sinnvoll ist.
20:30 im Kreis jeder hat eine Mini-Anleitung für die Gruppe vorbereitet (darf max. 3 Min dauern)
(Rhythmus, Lied, Spiel,…)
21:00 Abendritual Streichhölzer (vgl. Donnerstag)
Samstag, 29.11.2014
7:30 Morgentraining mit David (Tschechisch, ohne Übersetzung)
8:00 Frühstück
9:00 Einheit: Stimme & Cojc – mit Wechselnder Leitung
Stimme Warm Up
Rosalin: dehnen, atmen, verschiedene Geräusche aus dem Körper kommen lassen, summen, Vibration im Körper, Stimm-warm up, Gefühlszustand in Tönen mit Stimme beschreiben: einer macht vor, alle nach (Anleitungsart einfach vormachen)
2-Reihen Stimm-/ Sprach-/ und Sprechtraining
David: Satz von der Kleiner Prinz-Animation in die Hand nehmen und wiederholen, aus der Entfernung sprechen, laut sprechen
Zwei Reihen, D-CZ Paar gegenüber
Üben der Aussprache, Lautstärke variieren (in der Mitte flüstern, wenn das Paar ganz weit entfernt steht ganz laut), Emotionen (verliebt, wütend, freudig, ängstlich, traurig, erotisch, diktatorisch, hektisch, lehrerhaft, schläfrig)
Assoziationskreis
Rosalin: Rhythmus mit den Füßen (Ein Schritt vor und zurück + Wörter zum Kleinen Prinz assoziieren, reihum im Kreis assoziiert jeder ein Wort.)
Gruppenarbeit: Erarbeitung von kleinen Sprechchören zu den Sätzen vom Vortag (Kleiner Prinz) mit Sprechen, Musikinstrumente, auch Gesang kann dabei sein oder Töne (Material: Brainstorming, Sätze von gestern)
Präsentation
11:00 Arbeitsgruppen: Ausarbeitung Deutsche/ Tschechische Leitungs-Perspektiven in den Sprachgruppen
Mini Präsentation der Ergebnisse (jeder ein Satz)
Ansage vor dem Mittagessen: Ihr habt gestern schon angeleitet, heute werden wir nochmal Übungen, Spiele, Einheiten,... vorbereiten, dieses Mal im d-cz Team
12:00 Mittagessen
14:30 Bereits eingeführtes Fangen-Spiel zum Aktivieren und Wach werden
halbe Stunde Vorbereitung für 10 minütige Einheiten
15:30 Anleitungen der D-CZ Teams
16:30 - 17:30
Reflexion von alle 4 Einheiten mit folgenden Fragen:
Was war die Intention, Absprache, Aufgabeverteilung
Auf was habt ihr geachtet? Hat es geklappt, ja oder ne, was genau?
Bemerkungen von den TN
Klangschale klingt je nach 15 Minuten
18:00 Abendessen
ab 20:30 Bunter Barevny Vecer Abend - MineralVoda Party
!jeder leitet und übernimmt Verantwortung! für eine Spiel oder Aktivität
Moderation wird spontan entschieden…
22:00 Abendritual "Highlight des Tages" mit Streichhölzern (wie Do + Fr)
Sonntag, 30.11.2014 Teilnehmerperspektiven
7:30 physisches Morgentraining mit Marie und Marcus
8:00 Frühstück
9:00 Gorilla Energie Übung
Einatmen, Atem halten, mit Händen auf die Brust trommeln, in Staccato ausatmen (3x wiederholen, bei den Wiederholungen auf den Rest des Körpers klopfen)
9:15 - 10:00 Reflexionen in Kleingruppen
Gruppe 1: Anleitungssätze sammeln
Gruppe 2: Projektalltag - wie gestaltete man die Zwischenzeiten…
Gruppe 3: Kommunikationsstrategien für cojc
10:00- 11:00 Plenum 1
11:00 - 11:45 Diskussionsrunde in 2 Kleingruppen
oder Arbeit an der eigenen Perspektive
11:45 - 12:00 Plenum 2
12:00 Mittagessen
12:45 Abschlussreflexion
- schriftlich: Was nimmst du mit? welche Fragen, Erkenntnisse....
- Jeder Teilenehmer malt ein Diagramm über das Wochenende (Skala, Tortengraph… wie man möchte… kann chronologisch sein aber auch eine andere Ordnung haben)
- Feedback zum Programm
ab 14:00 Abreisen
Zusammenfassung der inhaltlichen Ergebnisse:
Welche Anleitungsarten können von Projektleitern genutzt werden?
Animation 1: Nonverbal
Leitung initiiert, alle machen es einfach nach, ohne Worte
Funktioniert bei: Stimmtraining, Morgentraining, Bewegungs-Warm-Up, teilweise bei Spielen (wenn sie einfach sind oder wenn manche die Spiele können)
Ähnlich, oder in Kombination mit: Vormachen einer Übung, Beispiel geben
Animation 2: Ritualisierung
· Es kann ein Gesten-Geräusche-Vokabular entwickelt werden, das die Gruppe kennt und dadurch können Rituale gebildet werden
Animation 3: mit Wörtern und Sprache
Einzelne Wörter, Sätze in beiden Sprachen und Wortmischungen ergänzen nonverbale Anleitungen, Die Wörter können in der Gruppe etabliert werden und ritualisiert werden.
· Braucht viel Vorbereitung für die Leitung
· Vieles auf Karten schreiben (die können aufgehängt werden im Raum)
· Es können sogar Arbeitsaufträge gegeben werden, aber es ist sehr sinnvoll die Aufgabe auch nochmal visualisieren mit Moderationskarten an der Wand zu hängen. Wenn kompliziertere Aufträge gegeben werden besteht die Gefahr, dass die Aufgabe nicht ganz konkret verstanden wird
· Hier können sich schöne Gruppenrituale bilden
· Auch spontan entstehende Gesten in der Gruppe können von der Leitung aufgegriffen werden und dadurch das Entstehen von Gruppenritualen fördern
Anleitung in einer Muttersprache
Funktioniert bei Morgentraining, wo Übungen einfach vorgemacht werden. Trotzdem sollte ein Rahmen geschaffen werden, wo klar ist, dass die Leute nachfragen können wenn sie eine Übung nicht verstehen…
These: Die Gruppe braucht einen Rahmen dafür, sonst wird es vielleicht als Vertrauensbruch gesehen. Wenn es aber angekündigt wird, dann kann es eine interessante Erfahrung sein, evtl. mit Lerneffekt.
Beim Essen könnten Wörter aus dem Morgentraining wieder auftauchen (auf dem Teller) und als Kommunikationsimpuls dienen… Später könnte eine Einheit zu den Körperteilen kommen… durch Wiederholung könnten so Wörter trainiert werden…
Teilnehmer können Verantwortung übernehmen denjenigen, die Regeln nicht verstanden haben zu helfen
Wann funktioniert das nonverbale, einsprachige nicht?
· Augen zu
· Fantasie anregende Dinge sprachlich initiieren
· Besser: Atmosphäre inszenieren, z.B. Geräusche in der Natur oder Musik (Kann Emotionen, Stimmung stark beeinflussen)
· Wenn die TN denken sollen und eine sehr konkrete Aufgabe bearbeiten (das fkt. Über Sprache)
· Komplexere Regieanweisungen
THESE: Bei allen Animationsarten ist es sinnvoll zwar Ziele zu haben, aber auch der Gruppenenergie zu folgen. Dann können schöne Momente entstehen, wo die Gruppe anfängt selbstständig zu kommunizieren.
Durch Wiederholung von Spielen und Übungen kann das Lernen auch schrittweise stattfinden: Am Anfang gibt es kein richtig, kein falsch, jeder kann offen ausprobieren! Wenn es aber um Schauspieltraining und Sprachtraining geht kann später bei denselben Spielen der Fokus wechseln und so kann sich das Potential entfalten. Später kann dann manches verbal geklärt werden…
Anleitungsarten als Cojc Team:
· Vormachen
· Konsekutivübersetzung (funktioniert, nur in eine Richtung von deutsch nach tschechisch)
Beachten: wann ist es wirklich wichtig, dass ich spreche? Kann ich auch einfachere Wörter und Sätze versenden?
· Verkürzende, Zusammenfassende Konsekutivübersetzung
· Kleingruppenarbeit sollen Präsentation schon selbst vorbereiten, Überlegen wie es zweisprachig rüberkommt (Aufgabe auf Zetteln aufhängen, austeilen)
· Mischung aus Animationsarten und Konsekutivübersetzung
THESE: Jeder PL braucht seinen eigenen Wortschatz! Es hängt viel mit der Persönlichkeit zusammen