Oktober 2025 in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Welche Geschichten hat uns der Flossenbürger Granit heute noch zu erzählen, wenn wir aufmerksam zuhören?
Machen Sie bei den theaterpädagogischen Projekttagen in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg buchen. Das Programm ist für deutsch-tschechische Gruppen konzipiert und ist zweisprachig durchgeführt. Die Tage bestehen aus einem theaterpädagogischen Vor- und Nachbereitungsworkshop sowie einer ortsspezischen Performance auf dem Steinbruchgelände, wo im NS Häftlinge harte Zwangsarbeit leisten mussten.
Der Flossenbürger Granit ist nicht nur ein geologisches Element, sondern auch ein stummer Zeuge der bewegten Geschichte dieser Region. Über Jahrhunderte hinweg diente er als Baumaterial und sein Abbau wurde zur wirtschaftlichen Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus bekam der Stein jedoch eine neue Bedeutung: Er wurde zum Symbol „deutscher Arbeitsamkeit“ und in die ideologische Propaganda des Regimes integriert. In den 1930er Jahren stieg die Nachfrage nach Granit für monumentale Bauprojekte des NS-Staates rasant an – ein Faktor, der 1938 zur Errichtung des Konzentrationslagers Flossenbürg führte.
Im angrenzenden Steinbruch wurden Häftlinge unter der Aufsicht der SS zu unmenschlich harter Arbeit gezwungen. Hunger, Kälte und völlige Erschöpfung waren Teil des Lageralltags. Der Stein, der heute die Gedenkstätte umgibt, war damals ein Symbol der Hoffnungslosigkeit und des Leidens. Viele Häftlinge überlebten die Strapazen nicht oder wurden willkürlich ermordet.
Die Projekttage stein | zlom | bruch widmen sich diesen Schicksalen und der Frage nach der Verantwortung für die Vergangenheit. Wie erinnern wir uns heute an die Menschen, die hier litten? Welche Verpflichtung haben wir gegenüber der Geschichte? Und betrifft mich das heute überhaupt persönlich?
Durch theaterpädagogische Methoden tauchen die Teilnehmenden in die Geschichten der Menschen ein, die diesem Stein nicht nur als Material, sondern als Schicksal begegneten. Jeder Felsen, jede Spur im Steinbruch erzählt eine Geschichte – man muss sie nur hören.
Projektablauf
Die zweitägigen Projekttage stein | zlom | bruch bestehen aus drei Teilen:
- Einführender Theaterworkshop – Die Teilnehmenden setzen sich mit historischen Zusammenhängen und Einzelschicksalen von KZ-Häftlingen auseinander. Dies geschieht über Methoden der Erlebnis- und Theaterpädagogik
- Dokumentarische site-specific Performance – Eine immersive Aufführung im historischen Gebäude der Deutschen Erd- und Steinwerke, wo während des NS die Steinbruchverwaltung untergebracht war. Die Gruppe bewegt sich durch den Raum und entdeckt Szenen, die auf Überlebendenberichten und historischem Bildmaterial basieren.
- theaterpädagogischer Reflexionsworkshop – Die Teilnehmenden reflektieren ihre Erlebnisse, diskutieren historische Zusammenhänge und verknüpfen das Thema mit aktuellen Fragen zu Diskriminierung, Menschenrechten und Erinnerungskultur.
Kompetenzen
Die Teilnehmenden der Projekttage gewinnen:
- Überblick über historische Fakten – Konkretes Wissen über das KZ Flossenbürg und die Schicksale der Häftlinge.
- Vertieftes Geschichtsbewusstsein – Die Möglichkeit, historische Parallelen zu erkennen und aktuelle Formen von Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu analysieren.
- Kritisches Denken – Die Fähigkeit, historische Ereignisse zu analysieren und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart zu verstehen.
- Empathie und emotionale Wahrnehmung – Ein Zugang zur Thematik, der über bloßes kognitives Verständnis hinausgeht.
- Vertiefung des deutsch-tschechischen Dialogs – Die gemeinsame Arbeit an einem grenzüberschreitenden Projekt fördert gegenseitiges Verständnis und die Zusammenarbeit junger Menschen aus beiden Ländern.
Anmeldung und Konditionen
Das Angebot richtet sich an alle im Alter von 15–18 Jahren.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Adéla Horáková – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dieses Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Theaternetzwerk Čojč und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.